Verkäufer sind ein rares Gut. Vor allem der lokale Einzelhandel leidet unter einem zunehmenden Fachkräftemangel in der Branche. Im Konkurrenzkampf um die besten Köpfe sind daher neue Methoden gefragt, um das Arbeitsumfeld gezielt zu verbessern. Gerade der Einsatz gezielter Teambuilding-Maßnahmen kann das Betriebsklima merklich verbessern und neue Impulse setzen.
„Jammern ist der Gruß der Kaufleute.“ Das sagt mittlerweile nicht nur ein altes deutsches Sprichwort. Der Abgesang des stationären Einzelhandels füllt die Titelseiten von Print- und Onlinemedien nun schon seit Jahren. Der Feind war schnell ausgemacht: Früher – also vor der Ära des E-Commerce – war der Beruf des Einzelhandelskaufmanns noch erstrebenswert und die Geschäfte liefen gut. So steht es zumindest oft geschrieben, obwohl völlig klar ist: Nostalgie kann kein dauerhaftes Geschäftsprinzip für die Masse der Einzelhändler sein – besonders wenn es darum geht, gute Verkäufer zu finden und sie auch zu halten. Auf gut deutsch: Die Branche leidet unter Fachkräftemangel.
Fachkräftemangel im Einzelhandel
Unter den Top 10 der Branchen mit den größten Problemen, Arbeitskräfte zu finden, rangiert der stationäre Einzelhandel laut einer Studie der Manpower Group auf Platz zwei. Eine andere Befragung des ECC unter 416 Einzelhandelsunternehmen kam zu dem Ergebnis, dass über 60 Prozent aller Einzelhändler vom Fachkräftemangel betroffen sind. Das Problem existiert also nicht nur in der Wahrnehmung, sondern lässt sich durch Zahlen belegen. Daraus ergibt sich – logischerweise – ein harter Konkurrenzkampf um Top-Verkäufer. Die Händler müssen also reagieren und für attraktive Angebote sorgen. Ein wesentlicher Faktor dabei ist neben dem Gehalt vor allem: Motivation.
Die Frage, wie Mitarbeiter und Fachkräfte auch in Zukunft am besten zu motivieren und zu halten sind, erscheint brisanter denn je. Ältere Instrumente, um die Motivation der Angestellten zu steigern – wie z.B. die Kür zum Mitarbeiter des Monats oder die Erhöhung des Weihnachtsgeldes – geraten zunehmend ins Hintertreffen. In vielen Ländern, aber besonders in den USA gehören die Auszeichnungen einzelner Mitarbeiter zum Tagesgeschäft: Employee of the month, Salesperson of the year, Top marketer in the company, usw.
Dies geschieht ungeachtet dessen, dass viele namhafte Berater, Coaches, Psychologen und Soziologen lautstark ihre Zweifel artikulieren, ob derartige „Streicheleien“ und rein symbolische Auszeichnungen aus dem oberen Management tatsächlich dazu taugen, die Motivation der Mitarbeiter nachhaltig zu erhöhen.
Während viele Unternehmen außerdem auf Gutscheine, Personalrabatte, Darlehen, Urlaubsbeihilfen, Zuschüsse, Diensthandys oder kostenloses Obst setzen, um ihre Angestellten bei der Stange zu halten, wagen nur wenige die Umsetzung von Motivationsprojekten, die an einer viel bedeutenderen Schnittstelle ansetzen: dem Team.
Motivation anders wecken
Als im Sommer 2016 eine weltbekannte Wintersport- und Outdoor-Marke auf die Trainer der Conout zukam, war die Vorgabe klar: Der Kunde wollte für alle seine Retail Area Manager der einzelnen Regionen – die sich über den gesamten DACH-Raum erstrecken – sein qualifiziertes Personal weiterbilden, belohnen und motivieren. Doch diesmal eben nicht mit kostenlosem Kaffee und viel zu süßem Plundergebäck, sondern mit langlebigeren Maßnahmen.
Der führende Wintersportartikelanbieter will also in Zukunft jährlich verschiedene Events organisieren, um seine Storemitarbeiter nachhaltig zu motivieren. Bei diesen Treffen geht es dem Unternehmen nicht nur darum, lediglich eine Belohnung für ihre Mitarbeiter zu arrangieren, sondern vielmehr auch darum, die sonst auf verschiedene Standorte verteilten Arbeitnehmer zusammenzuführen, um die Identifikation mit der kompletten Firma zu stärken.
Die Herausforderung für Conout bestand somit darin, Weiterbildung, Mitarbeiterbindung und Motivation miteinander zu verzahnen, eine Unternehmung, die nur mit unkonventionellen Methoden und Ansätzen glücken konnte. Im offenen Dialog mit dem Kunden einigte man sich darauf, ein lockeres Teambuilding-Event mit geselligen Outdooraktivitäten in die Wege zu leiten. Wichtig waren besonders zwei Dinge: Einerseits sollte der ganze Tag möglichst abwechslungsreich gestaltet werden. Andererseits sollten die Einzelhändler nicht mit pädagogischen Theorien zum Thema Teambuilding überhäuft werden, sondern vollkommen frei und gelöst die Aktivitäten selbst durchleben.
Dafür waren das Cross Golf und eine GPS-Orientierungs-Challenge wie geschaffen. Am Ende dieser Challenge lockte eine malerische Alpenhütte am Spitzingsee. Gekrönt wurde der Veranstaltungstag von einer actionreichen Mountaincart-Abfahrt, bei der sich alle Anwesenden gerne beteiligten. Unterm Strich wurde an diesem Tag sehr viel gelacht, gescherzt und geredet – in einem offenen Rahmen, der den Teilnehmern als „ganz besonderer Arbeitstag“ im Gedächtnis bleiben sollte.
Die vorausgegangene Fachschulung und das darauf aufbauende Teamevent verbuchte der Kunde von Conout als vollen Erfolg. Durch die von den Coaches angeleiteten Sportevents und Challenges konnten die Einzelhändler und Verkäufer die Produkte ihrer Firma selbst ausprobieren und damit viel besser kennenlernen und verstehen. Dass sie dabei auch noch Spaß hatten, war eine gern gesehene Begleiterscheinung: Eine gesteigerte Identifikation mit dem Arbeitgeber war geglückt. Topmotiviert waren bei dem geglückten Event augenscheinlich alle. Jammern mag nach wie vor als „Gruß der Kaufleute“ gelten. An diesem Tag machten die Outdoor-Einzelhändler aber eine Ausnahme.